Nein, ganz bestimmt nicht. Ich
hatte in den vergangenen 2,5 Monaten gute Tage und schlechte Tage; habe von
vielen sehr schönen Erlebnisse gezehrt, aber auch wirklich krasse,
erschreckende Erfahrungen gemacht. Die Tage waren teilweise so unterschiedlich
wie Tag und Nacht. Nicht anders war es auch in dieser Woche, also in meiner
letzten (Urlaubs-) Woche in Kenia.
Bevor ich jetzt allerdings mit
einem leicht melancholischen Touch für diese vergangene Zeit versuche, die
richtigen abschließenden Worte zu finden, werde ich zunächst, wie in meinen
Einträgen gewohnt, die vergangenen Tage bzw. die vergangene Woche Revue
passieren lassen. Da dies möglicherweise wieder etwas viel Text wird (in meinem
Kopf gibt es so Einiges, was da wieder herumspukt), bitte ich darum, diesen
Eintrag nicht unter Zeitdruck zu lesen. Ihr solltet euch selber genug Zeit
geben, damit euer Kopf auch die richtigen Bilder bzw. Situationen
zusammenstellen kann... denn es ist mir wichtig - und das ist auch der Sinn und
Zweck dessen, warum ich hier in meinen drei letzten Tagen meiner Urlaubswoche
so unendlich viel kostbare Zeit in diesen Text investiere - dass ich euch alle
über die Gegebenheiten hier in Kenia informiere. Ich möchte euch, weil ich es
für unglaublich wichtig erachte, ebenfalls über den Tellerrand schauen lassen.
Wajibu Wetu Childrens Trust Orphanage
Freitag letzte Woche war mein
letzter Tag als Volontär bei African Impact. Ich wurde an diesem
“Gemeinschaftstag“ mit anderen Volontären zusammen im Wajibu Wetu Waisenhaus
eingesetzt und wir veranstalteten einen tollen Tag für die Kinder. So haben
manche Geschenke aus Papier gebastelt; mit ungekochten, also harten Nudeln, die
zuvor einzeln und fein säuberlich angepinselt wurden, wurden Halsketten
gebastelt; es wurde gesungen etc... Das war eine tolle Aktion - man konnte den
Kindern die Freude richtig anmerken, und das war ebenfalls super für mich.
Die im Wajibu Wetu lebenden
Kinder haben mit ihren beiden “Eltern“ (die beiden Leiter des Waisenhauses -
leider fallen mir die Namen nicht mehr ein) wirklich tolle Personen gefunden,
die sich um sie sorgen; sie ermöglichen den Waisenkindern hier ein gutes Leben.
Unterstützt wird das Waisenhaus durch eine kleine (ich glaube süd-) deutsche Organisation, die nicht nur in regem Kontakt, sondern sogar in enger Freundschaft zum o.a. "Elternpaar" steht.
Ein Basketballkorb für die Mukeu School
Bereits noch zu Hause, also im
Vorfeld meiner Abreise, ist mir die Idee gekommen, in einer der Schulen, in
denen ich arbeiten werde, einen Basketballkorb aufzuhängen. In Mombasa konnte
ich die Idee nicht umsetzen, da meine Ansprechpartner von GVI von dieser Aktion
aus dem Grund abrieten, weil der Korb dort vermutlich gezockt werden würde.
In Limuru bin ich meinen
Ansprechpartnern von African Impact damit etwas auf den Keks gegangen, worüber
ich aber auch sehr froh bin. 4 Wochen Nerven machte sich bezahlt. Denn nur so
konnte ich letztendlich (im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich an meinem
letzten Tag als Volontär) zusammen mit Eric von AI einen Basketballkorb besorgen
(Ring + Brett + Netz + Ball) und diesen am nächsten Tag, Samstag Morgen,
zusammen mit dem angeheuerten Handwerker Simon, der das nötige Werkzeug für die
Installation mitbrachte, an einer Wand vom Gebäude der Mukeu School aufhängen.
Die Aktion hat etwa eine Stunde
gedauert, und ich war bzw. bin sehr zufrieden. Der ebenfalls an der Schule
anwesende Betreuer für die Jungs, Steven, hat von mir ein paar Tipps bekommen,
wie er den Boden nun zu gestalten hat (zunächst die Erde flach machen, dann
eine 3-m-Linie ziehen, etc). Ich bin mir sicher, die Kids werden sich freuen, wenn sie ab der kommenden Woche (Ende der Schulferien) wieder hier wohnen (müssen / dürfen ???).
Karibu Nairobi
Sonntag vormittag gings dann nach
einem abschließenden “Auf-Wiedersehens-Spaziergang“ durch die Teeplantagen von
Limuru in die Hauptstadt. Urlaub, yeah! Zugegeben, ich war froh, in der
kommenden Woche keinerlei Verpflichtungen mehr zu haben.
Den Rest-Sonntag verbrachte ich
nach dem Einchecken hauptsächlich damit, den mir bereits bekannten Central
Business District, also mein neues Zuhause auf Zeit, noch besser kennen zu
lernen. Abends gings zum Chillen in den unmittelbar angrenzenden Central Park.
Chillen, was war das noch mal...? :-)
Montags habe ich einen Ausflug in
den Nairobi National Park gemacht (mitten in der Wildnis und im Hintergrund hat
man den Überblick über die sich in Nairobi’s CBD sammelnden Hochhäuser);
anschließend gings in den 30 Minuten Fahrt entfernten Ort Karen (heißt wirklich
so), in dem ich mir das Karen Blixen Museum angeschaut habe. Dies besteht aus
dem (originalen) Haus von Karen Blixen; wer den Film “Out of Africa“ gesehen,
oder noch besser, das gleichnamige Buch gelesen hat (Karen Blixen ist die
Autorin), weiß, wovon ich rede. “Abschalten“ konnte ich aber irgendwie noch
nicht...
Am frühen Dienstag morgen habe
ich mich auf einen Trip mit Übernachtung in die 4 Stunden Fahrt entfernten,
nördlich gelegenen Central Highlands von Kenia gemacht. Ich bekam das, was ich
wollte: eine tolle Umgebung, mitten in der Natur (teils sogar im Regenwald) und
2 Tage lang absolute Stille und Ruhe, was mir sehr gut tat. Endlich mal Zeit
für mich.... Das kann ich noch erwähnen: ich habe mich dort etwa in Höhe des
Äquators aufgehalten; dort konnte ich auch an der Stelle, an der man den
Äquator überquert, eine tolle Präsentation sehen: man hat einen Becher, in dem
sich ein Loch befindet, füllt diesen mit Wasser und legt ein Streichholz auf
die Wasseroberfläche. Befindet man sich ab etwa 20 m nördlich des Äquators,
sieht man, dass sich das Wasser (man sieht es deutlich an dem Streichholz) im
Uhrzeigersinn dreht, bevor es den Becher durch das Loch wiederum spiralenförmig
im Uhrzeigersinn verlässt. Befindet man sich ab etwa 20 m südlich, dreht sich
das Wasser entgegen des Uhrzeigersinns (eben auch nach dem Auslaufen durch das
Loch). Befindet man sich direkt auf der Äquatorlinie, dreht sich das Wasser
nicht. Da kann man sich auf den Kopf stellen, es passiert nix. Die beiden Tage
Erholung in den Central Highlands haben gut getan, ich konnte genug Energie und
Kraft tanken, und das war eine optimale Vorbereitung auf das, was mich am
nächsten Tag in Nairobi erwartete...
Korogocho
Unser Aachener Bischöfliches
Hilfswerk MISEREOR unterstützt Programme in vielen Entwicklungsländern auf der
ganzen Welt. In Kenia arbeitet MISEREOR eng mit den Organisationen KESHO (Kenya
Environmental Sanitary Health Outreach) und KUTOKA-Network zusammen. Vor 2
Wochen habe ich mich bereits mit Alois, dem Kopf von KESHO, getroffen - ich
habe darüber in meinem verangenen Blogeintrag berichtet. Es ist an dieser
Stelle hilfreich, sich diesen Passus nun noch einmal durchzulesen.
Auch Father John Webootsa, dem
Kopf vom KUTOKA-Network, habe ich im Vorfeld meiner Abreise aus Deutschland
über meine Tätigkeit in Kenia sowie über mein Interesse an seiner Arbeit
informiert. Mit ihm konnte ich Anfang der Woche ein Treffen für Donnerstag
morgen in Korogocho vereinbaren. Da auch Alois mir vor knapp 2 Wochen ein
erneutes Treffen anbot, um mir Korogocho “hautnah“ zu zeigen, habe ich diese
beiden Treffen kombiniert. So habe ich mich am frühen Donnerstag morgen mit
Alois in Nairobi’s Central Business District getroffen, um mit ihm gemeinsam in
den Luftlinie 9 km nordöstlich vom CBD entfernten Slum Korogocho zu fahren.
Korogocho ist mit seinen 120.000
Einwohnern nach Kibera der zweitgrößte Slum in bzw. um Nairobi; die 30-minütige
Busfahrt ging durch den Mathare-Slum.
Während dieser Busfahrt durch
Mathare hatte man lagebedingt teilweise einen großen Überblick über die ganzen Wellblechhütten;
bei dem Anblick schoss mir direkt in den Kopf, worauf ich mich im Vorfeld
eingestellt habe - nämlich dass dieser Tag nochmal heftig für mich werden könnte.
Ich war froh, dass ich mich darauf eingestellt habe, denn ich hatte Recht.
Alois und mein erstes Ziel war
wie verabredet das Haus von Father John in Korogocho. In meinem vergangenen
Blogeintrag habe ich bereits auch kurz von ihm berichtet, und zwar zusammen mit
einem eingestellten Foto, das den Zeitungsartikel über ihn zeigt, der sich in
der lokalen Tageszeitung vor 2 Wochen befand. Father John wurde für seine
Arbeit in Korogocho der “Franco-German award for Human Rights“ verliehen (am
Besten schaut ihr euch dieses Foto nochmal an). Nach der Busfahrt haben Alois
und ich uns ein “Boda-Boda“ (Motorrad) geteilt, um schneller zum Haus zu kommen
(hier merkte ich schon direkt - Korogocho ist verdammt groß). Während der Fahrt
erzählte mir Alois, dass der Boda-Boda-Fahrer hier nicht gerne unterwegs ist,
hier, in der so genannten, jetzt kommts, “area of killers“; hier wird man auch
als Boda-Boda-Fahrer auch tagsüber schon mal gerne vom Motorrad gerissen und
(teils mit Messern) attackiert. Jedenfalls, am Haus angekommen, mitten in
Korogocho, wurden wir von Father John mit offenen Armen empfangen. Dass er viel
zu tun hat, merkte ich sofort - es warteten etwa 7 Personen in der Gasse ( /
Wohnbereich) von ihm, um mit ihm über Verschiedenes zu reden.
Ich habe mit Father John ein
ausführliches und wirklich eindrucksvolles Gespräch geführt. Ist schwer in
Worte zu fassen, aber ich war gleichermaßen gerührt und fasziniert von seinen
Worten.
Auch wenn ich von vornerein von
MISEREOR viel gehalten habe und von deren Arbeit überzeugt war, war es gut und
wichtig für mich, zu hören, oder besser gesagt zu erfahren, dass MISEREORs Werk
hier NOTWENDIG und ÜBERLEBENSWICHTIG ist. Die an MISEREOR gegebenen Spenden
gehen an Alois von KESHO und an Father John vom KUTOKA-Network, und sie setzen
dann diese Spenden “bedarfsmäßig“ gezielt ein. Ich fasse das mal so zusammen,
dass Father John seinen Fokus hauptsächlich auf zwei Dinge legt: zum einen ist
da die Verbesserung der Lebensbedingungen bezugnehmend der riesigen Müllkippe
Dandora in Korogocho, eine der größten Müllkippen ganz Afrikas, auf der 3000
Menschen “arbeiten“. Vor 9 Jahren wurde sie bereits für voll erklärt, doch sie
ist immer noch im Betrieb.
Da diese Müllkippe für alle hier
im Umkreis lebenden Menschen enorme Gesundheistrisiken birgt, strebt Father
John vor allem eine Verlegung der Müllkippe an den Stadtrand an, mit
Sortierstationen, Verbrennungsanlagen und besseren Arbeitsbedingungen; dieses
große Ziel ist allerdings nicht so einfach zu realisieren. “Stop Dumping Death
on Us“ heißt diese Kampagne vom KUTOKA-Network. Eine Studie des Umweltprogramms
der Vereinten Nationen (UNEP) aus dem Jahr 2007 belegt, das habe ich
nachgelesen, dass die Hälfte von 328 untersuchten Kindern in der Umgebung der
Halde Dandora hohe Bleibelastungen im Blut hat; chronische Bronchitis und
Asthma kommen hinzu. Älter als 45 Jahre wird von den Arbeitern auf der
Müllkippe kaum einer.
Ein kleiner, aber sehr wichtiger
Schritt zur Verbesserung der dortigen Lebensbedingungen ist durch Father John
mit seinem KUTOKA-Network mit Hilfe von MISEREOR bereits geschaffen worden: die
Errichtung eines kleinen Recyclingbetriebes am Rande der Halde, der so genannte
Mukuru-Hof, der nun von den Arbeitern selbst betrieben wird. Hier werden
Briketts aus Papierbrei hergestellt, Plastikflaschen klein gemahlen und Kartons
gebündelt, bevor die Laster der Vertragsfirmen das Material abholen. Damit sind
sichere und gesundere Jobs geschaffen worden.
Weiterhin legt Father John seinen
Fokus aber auch auf ein “Unter-die-Arme-Greifen“ von den Ärmsten der Armen, und
zwar in Form einer Starthilfe, sprich mittels eines Startkredits für den Aufbau
eines eigenen Gewerbes / Kleinstunternehmens. Von den Erträgen wird der Kredit
langsam abbezahlt. Wenns läuft, kann man mehr unter die Arme greifen, um eben
auch die Erträge (und somit gleichzeitig auch wieder die Rückzahlung des Kredites)
zu erhöhen. Father John erklärte mir: “Bei 60 % klappt das alles wunderbar, 30
% haben Schwierigkeiten und benötigen Hilfe, und 10 % schaffen es gar nicht mit
dem Kredit. Dann muss geschaut werden, woran es liegt.“ Wenn man sich alleine
mal auf der Internetseite von MISEREOR umschaut, wird man auch auf diese
zweckgebundenen “kreditgebenden“ Spenden stoßen. Für mich war das alles sehr,
sehr, sehr interessant, “hautnah“ zu erfahren. An dieser Stelle einen lieben
Gruß an Barbara und Klaus von MISEREOR - Alois und Father John haben sehr von
euch geschwärmt. Auch wenn Father John den Fokus auf die oben genannten Dinge
legt, empfängt er jeden Menschen mit seinem jeweiligen Problem ebenfalls mit
offenen Armen. Er erkärte mir, dass für ihn “Abends nicht mehr viel in meinen
Taschen übrig bleibt... wenn da jemand vor mir steht, dem es schlecht geht, und
ich 5000 KES (~46 €) in meiner Hosentasche habe und die dort behalte... was bin
ich dann für ein Mensch?“.
Nach diesem Gespräch wurde mir
durch Alois und einem Bekannten von Father John Korogocho gezeigt. Was mir
-erstaunlicherweise- in “meinen“ vorherigen Slums erspart wurde, musste ich
hier sofort erfahren: ein unglaublich ekelhafter Gestank nach Müll. So wie ich
es 2 Wochen bei Alois tat, zeigte ich am Donnerstag auch Father John einige
Magazine von MISEREOR, die die Situation in Korogocho beschreiben. Auch Father
John war auf einem der Fotos abgebildet. Während dem Spaziergang, so nenne ich
es jetzt mal, durch Korogocho, zeigte Alois immer wieder auf verschiedene
Gebäude oder Plätze und erklärte mir “Erinnerst du dich - dort wurde das Foto
gemacht... dort wurde das Foto gemacht...“. Weiterhin erklärte er, während wir
durch die “Straßen“ gingen, inmitten der ärmlichen Hütten und Häuser, dass dies
alles hier nach den Tumulten nach der Präsidentschaftswahl 2007 “sehr schlimm“ aussah
- so wurden die meißten Häuser zerstört und in Brand gesteckt, die Menschen
töteten sich gegenseitig.
Dann erreichten wir die Müllkippe
Dandora. Egal wo ich hinschaute, Müll. Mitten im Müll. Und dabei waren wir nur
am Rand dieser riesigen Halde. Hier waren viele Menschen beschäftigt; Frauen
trugen schwere Gegenstände auf ihren Köpfen; Männer wühlten - ich sah das alles
mit meinen eigenen Augen - mit ihren bloßen Händen in zerbrochenen Glasflaschen
und Glasscherben herum, Kinder spielten im Müll einerseits und suchten
andererseits nach Brauchbarem... und obendrein liefen noch Schweine mitten
durch die Müllberge, mitten durch die sammelnden Menschen. Ich habe den oben
beschriebenen Recyclinghof, den Mukuru-Hof, gesehen, habe die aus Papierbrei
hergestellten Briketts gesehen, die Berge von unterschiedlichen, nun sortierten
Flaschen... All das, was ich aus den MISEREOR-Berichten kannte, sei es in Text-
oder Bildform, und das, was mir vorher von Alois oder Fr. John erzählt wurde,
habe ich nun hautnah erlebt. Ich kann nicht in Worte fassen, wie eindrucksvoll
das für mich war.
Dann besuchten wir das direkt am
Rand der Müllkippe liegende “BOMA RESCUE CENTRE“, einem von der Kirche und eben
auch vom KUTOKA-Network unterstützten “Street Children Programme“. Hier werden
Straßenkinder tagsüber aufgenommen, um sie zunächst mal zu einem “besseren
Leben zu erziehen“. Sollten sich die 8-17 Jahre alten Kinder hier 2 Jahre lang
bewähren, werden sie anschließend in der lokalen, ebenfalls kirchlichen Schule
aufgenommen. Schritt für Schritt zu einer besseren Zukunft... (die Worte “step
by step“ sind in dem Gespräch mit Fr. John oft gefallen, sei es durch mich oder
ihn). Auch dieser Besuch war sehr beeindruckend. Das Boma Rescue Centre gibt
den Kindern die NOTwendige Rehabilitation; dies ist der NOTwendige Schritt
zwischen einem Leben im Müll und dem Schulalltag. Ich lernte Peter, den Kopf
des Rescue Centres kennen, sowie die hier arbeitenden Sozialarbeiter, und ich
gewann den Eindruck, dass die Kinder hier in guten Händen sind.
Nach einem Gespräch mit ihnen stand ich plötzlich, eh ich mich versah, vor einer etwa 60-köpfigen Gruppe Kinder im Alter von 8 bis 17 Jahren (siehe Video). Ich bin froh, und da kam mir sofort meine Zeit als Englisch-Lehrer für Standard 3 in Bombolulu zu Gute, dass ich dann unvorbereitet die richtigen Worte gefunden habe. In ca. 10 Minuten habe ich den Kindern erklärt, wie wichtig es ist, was sie hier machen, ...etc..., aber auch, dass es sehr wichtig ist, Englisch zu lernen. Ich habe ihnen eine kostenlose Möglichkeit aufgezeigt, mit welcher sie ihre Englischkenntnisse ausbauen können: sie sollen zu Shops gehen und dort nach alten Tageszeitungen fragen; anschließend sollen sie die dortigen Artikel lesen (oder es zumindest immer wieder versuchen). Die Fortgeschritteneren sollten sich einen Artikel zur Brust nehmen und dann Satz für Satz die Hauptwörter (nouns), Verben und Adjektive jeweils markieren.
Sollte es jemanden geben, der
Interesse an einer Volontärtätigkeit in Kenia hat, so möchte ich an dieser
Stelle dieses Boma Rescue Centre nochmal ganz deutlich hervorheben. Das mag für
einen (unerfahrenen) Volontär eine Herausforderung darstellen, klar, aber hier
wäre man genau richtig platziert. Dies hier ist ein unglaublich wichtiger
Schritt für die Entwicklung der nächsten Generation im fast größten Slum
Nairobis; hier hat man Einfluss auf eine positive Veränderung. “Erzieht“ man
diese Straßenkinder frühstmöglich “zu besseren Menschen“, wird eine Vorsorge
dafür getroffen, dass dieser Slum, wenigstens ein kleines bisschen, von weniger
Kriminalität, Arbeitslosigkeit und eben Armut zu leiden hat.
Auf unserem Rückweg durch
Korogocho trafen wir auf Lilian Anwor - Alois erkannte sie. In einem der
Magazine von MISEREOR war Lilian beispielhaft auf einem Foto abgebildet; der
neben dem Foto geschriebene Text informierte darüber, dass sie aufgrund der
Auseinandersetzungen im Jahr 2007 (ich berichtete darüber) auch ihren Ehemann
verloren hatte, der während der Tumulte getötet wurde. Ihr Haus wurde völlig zerstört,
sie selbst wurde vertrieben.
Ich zeigte Lilian den Artikel mit
dem Foto von ihr und sie war total von den Socken (ich natürlich auch). Sie hat
sich wirklich gefreut - den Artikel schenkte ich ihr natürlich. Ihr geht es
mittlerweile wieder besser; sie wohnt nun in einem neuen Haus (so bezeichnet
man das hier, wenn ihr versteht...), mitten in Korogocho.
Obwohl ich 4 Wochen lang in
Mombasa’s größtem Slum Bombolulu gearbeitet habe (und auch dort werde ich v.a.
meine ersten Eindrücke nicht vergessen, genau wie im Shauri Yako Slum), war
dieser Tag in Korogocho nochmal eine harte Prüfung für mich. Die ganzen
Erlebnisse haben nur so auf mich eingeprügelt. Als ich mich dann am frühen
Nachmittag von Alois in Nairobi verabschiedete, war ich echt fertig. Ich habe
auch, zugegeben, erstmal ca. 40 Minuten geschlafen, bevor ich mich ans Werk
machte, diese Zeilen hier zu tippen.
Fakt ist, WENN man etwas Gutes
tun und Helfen möchte, bietet das Aachener Hilfswerk MISEREOR die richtige
Adresse. Wenn ich davon nicht 100 %ig überzeugt wäre, würde ich mir nicht die
Mühe machen, um dies hier zu schreiben. Man hat die Möglichkeit, “allgemein“,
also nicht zweckgebunden zu spenden, man kann aber auch eine zweckgebundene
Spende abgeben, z.B. an KESHO oder an das KUTOKA-Netzwerk. Infos dazu gibts
ganz einfach im Internet unter www.misereor.de.
Abschließend zum Thema Korogocho gibts noch ein paar Videos
leider konnte ich hier keine Fotos oder Videos von den ganzen engen, verwinkelten, dreckigen Gassen machen, in denen sich die zahlreichen slum-typischen kleinen Wellblechhütten befinden...
Kibera
Vor knapp einer Woche habe ich
mich bereits mit einer anderen Volontärin von Limuru aus auf den Weg nach
Kibera gemacht, dem wie bereits erwähnt größten Slum in Nairobi. Dort angekommen
bin ich auf den in Kibera lebenden 24-jährigen Patrick gestoßen. Er sollte uns
quasi “an die Hand nehmen“ und den Slum zeigen. Da es allerdings nach knapp 20
Minuten im Slum zu einem unschönen Vorfall kam - meiner “Kollegin“ wurde die
Halskette vom Hals gerissen - beendeten wir diesen Besuch wieder. Auch wenn die
Kette idiellen Wert hatte, hatten wir noch Glück im Unglück; die Aktion hätte
auch anders ausgehen können. Was bleibt, ist ein Kratzer am Hals, ein Schock
und eine knüppelharte neue Erfahrung über das Leben im Slum.
Da mir Patrick erklärte, dass er
Lehrer in einer Schule in Kibera ist, habe ich mich am gestrigen (Freitag)
Morgen nochmal mit ihm in Kibera getroffen. Ziel und Zweck dieses erneuten
Besuches war Folgendes: 1. Ich hatte noch eine Weltkarte übrig, die ich gerne
in dieser Schule aufhängen wollte, 2. ich wollte Kibera noch näher kennen
lernen, u.a. um hier darüber berichten zu können, und 3. ich wollte Kibera bzw.
die dort lebenden Menschen nicht so “schlecht“ in Erinnerung behalten - ich
wollte ihnen “noch eine Chance geben“. So traf ich mich am gestrigen Morgen
erneut mit Patrick.
Als ich im Bus sitzend Kibera erreichte, machte ich während
der Fahrt dieses Foto, da ich lagebedingt einen guten Überblick über die ganzen
Wellblechdächer von Kibera hatte. Jemand vom Straßenrand schrie mich mit den
folgenden Worten an: “Wewe! (Du!) ... I shot you!“. Gut, ich war in Kibera. Weg
mit der Kamera. Als ich wenige Fahrtminuten später den mit Patrick vereinbarten
Ort erreichte, war er sehr erfreut, zu sehen, dass ich mein Versprechen
gehalten habe und mit einer Weltkarte in der Hand vor ihm stand. Er führte mich
zu seiner Schule, die den Namen “Adventure Pride Centre“ trägt und stellte mir
dort auch den Headteacher Kennedy vor.
Kennedy zeigte mir die Schule, die
aus insgesamt 5 Klassenräumen bestand. Mit Klassenraum meine ich hier 4 mit
Lehm und Steinen aufgezogene Wände, an welchen sich an einer von ihnen eine
aufgehangene Tafel befand. Ein paar wenige Schulbänke auf dem “ganz normalen“
unebenen Lehm-/Steinboden und fertig. Kennedy erklärte mir, dass es sich hier
um keine von der Regierung unterstützten Schule handelt. Er habe sie erst im
Januar, also erst vor 4 Monaten, ins Leben gerufen. Für die 5 Räume muss er an
den Landbesitzer jeweils 2000 KES Miete pro Monat bezahlen. Da eine Primary
School 8 Klassen hat (Standard 1 bis Standard 8), müssen sich die insgesamt 60
Kinder von Standard 1 bis Standard 3 einen Raum teilen. Aber, soweit so gut -
Kennedy ermöglicht den im Umkreis lebenden Kindern so die nötige Bildung (in
ganz Kibera gibt es lediglich 5 Primary Schools, was viel zu wenig ist). Die
Lehrer, wie Patrick, verdienen 6000 KES monatlich, was einen Mindestlohn
darstellt. Auch in dem Gespräch mit Kennedy fielen vermehrt die Worte “step by
step“.
Apropos... Kennedy hat sich sehr
über meine Weltkarte gefreut; wir drei haben sie gemeinsam an einer Wand im
Klassenraum von Standard 8 platziert. Damit war auch die letzte meiner
insgesamt 9 mitgebrachten Weltkarten in einer Schule platziert; die Vorletzte
habe ich am Vortag an Father John in Korogocho ausgehändigt. Ich bin wirklich
sehr froh und zufrieden darüber, dass meine Weltkarten-Aktion, so nenne ich sie
jetzt mal (“Verteile Weltkarten in den Slumschulen von Kenia“), so erfolgreich
war.
Von Kennedy und Patrick wurde mir
anschließend noch ein Teil von Kibera gezeigt, und ich konnte mir ein
“übliches“ schlimmes Bild über ein Leben im Slum machen. Was wirklich krass
ist, ist die Tatsache, dass sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kibera ein
Golfplatz befindet. Auch Alois berichtete mir schon davon. Dort werden die
ganzen Grünflächen permanent mit einem Rasensprenkler bewässert - und im Slum
fehlt den Menschen der Zugang zu jeglichem Wasser zur GRUNDversorgung. Ihr
könnt dies auch auf einer Karte im Internet erkennen (Kibera befindet sich etwa
7 km Luftlinie südwestlich von Nairobi’s CBD entfernt).
Nationale Sicherheit
Mir liegt schon lange auf dem
Herzen, über das Folgende zu berichten. Das geschieht allerdings erst jetzt,
also ganz zum Schluss meiner Reise, damit sich v.a. meine Familie nicht um mich
sorgen muss.
Während meines 2,5-monatigen
Aufenthaltes hat es hier in Kenia des öfteren geknallt. Die Al Shabaab, also
die somalische “kleine Tochter“ von Al Quaida, war fleißig und hat hier und da
mit Handgranaten rumgeschmissen und Menschen getötet.
So wurde vor vor etwa 2 Monaten
ein Anschlag an einer Bus- und Matatu-Haltestelle in Nairobi verübt, etwa 1 km
östlich von meinem jetzigen Standort im Central Business District. Die
Explosion der geworfenen Handgranate tötete 7 Menschen und verletzte Viele.
Während Astrid und meiner Urlaubswoche in Mombasa (Ortsteil Bamburi), vor etwa
5 Wochen, gab es fast gleichzeitig einen Anschlag im ca. 3 km von Bamburi
nördlich gelegenen Mkwiro und in der von uns südlich gelegenen Innenstadt
Mombasas, und zwar in einem Restaurant am Fußballstadion. Mindestens eine
Person wurde durch die Detonation einer Bombe sowie einer Handgranate getötet,
Viele wurden verletzt. Vor 6 Tagen, Sonntag, 29.04.2012, hat ein Mann in einer
Kirche während einer Messe eine Handgranate geworfen und mit deren Explosion
viele Menschen verletzt, möglicherweise getötet. Dies geschah in einem Ortsteil
Nairobis, ich glaube etwa 3 km östlich vom CBD. Vor 3 Tagen, Mittwoch Abend ca.
gegen Mitternacht, hat es auf der Straße im CBD einen lauten Knall gegeben;
kein Verkehrsunfall-Knall. Ich war nicht der Einzige, der in den ganzen umliegenden
Hochhäusern am Fenster stand - ich konnte allerdings keine sonderlichen
Feststellungen treffen. Anscheinend alles ok. Also weiterschlafen.
Ich fühlte mich in meiner Zeit
hier in Kenia zu keinem Zeitpunkt unsicher, wirklich nicht (ok, zugegeben, bei
dem letztbeschriebenen Knall hatte ich ein wirklich mulmiges Gefühl und dachte,
“jetzt gehts los...“). Ich schreibe dies alles hier nur aus dem Grund, um zu
informieren. Denn das ist genau das, was nicht geschah. In keinster Weise. Die
Al Shabaab wirft hier fleissig mit Handgranaten rum und tötet Menschen, und
diese Information verlässt die Kenianischen Grenzen nicht. Aufgrund einer
vorherigen Registrierung bei der Deutschen Botschaft bzw. beim Auswärtigen Amt
gab es in meiner Zeit hier in Kenia lediglich einmal eine SMS mit der
Information, nicht nach Dadaab (Ort im Nordwesten Kenias, Nähe der somalischen
Grenze) zu reisen; ansonsten keinerlei Informationen über das Geschehene. Wie
mir die Deutsche Botschaft in einer Antwort-E-Mail mitteilte, eben aus dem
Grund, da man sich ja auch über die lokalen Zeitungen informieren kann. Da ich
die Verfassung achte und schütze, soll es das dazu aber auch schon gewesen
sein. Davon abgesehen... selbst der internationale Nachrichtensender CNN, von
dem ich eigentlich viel halte und den ich auch oft privat zu Hause schaue, weil
er wie ich finde einen guten Blick über den Tellerrand gibt, hat nichts über
diese ganzen Vorfälle berichtet. Erschreckend, wie ich finde. Durchschnittlich
gab es während meines Aufenthaltes alle 2,5 Wochen einen Anschlag. Dies wird
vermutlich auch in Zukunft in Kenia der Fall sein - UND NIEMAND BEKOMMT ES MIT.
Abschließende Worte
Nun ist es also soweit. Meine
Zeit in Kenia ist zu Ende. Mir ist von meinen Freunden oft gesagt worden, “du
wirst schon sehen... die Zeit rast!“. Und so ist es auch. Die Zeit rast so
schnell.... Apropos Freunde... es war
wirklich super, Leute, mit euch vorgestern Abend mit Hilfe der Technik des 21.
Jahrhunderts nach langer Zeit nochmal ein Bier zu trinken!!! :-) Und nochmal
apropos Freunde... ich möchte mich bei euch und vor allem auch bei meiner
Familie, wie schon in meinem ersten Blogeintrag erwähnt, jetzt nochmal für die
ganze Unterstützung und Rückendeckung bedanken (und nur um es mal deutlich erwähnt zu haben... wenn ich "Familie" erwähne, dann meine ich damit natürlich auch Astrid sowie Astrid's Familie). Danke!!!
Ich habe es sehr, wirklich sehr
genossen, in Kenia zu arbeiten; nicht nur bei, sondern auch mit den Menschen zu
sein, Teil an deren Leben zu haben, und und und. Wenn mich wie so oft ein
Kenianer fragt, wie mir Kenia gefallen hat, antworte ich ihm immer “I fell in
love with Kenya. People are so friendly and helpful, especially to me as a
mzungu“. Wenn ich z.B. an meine Zeit vor etwa 2 Monaten zurückdenke, als ich in
vielerlei Hinsicht hier noch grün hinter den Ohren war, mich aber dann auch auf
meine ersten Wochenendtrips im Alleingang wagte... ich war sehr, sehr oft der
einzige mzungu (Weiße) weit und breit, und wenn ich jemanden ansprach, da ich
etwas wissen wollte oder Hilfe benötigte, wurde mir ausnahmslos freundlich und
hilfsbereit begegnet. Und zwar in einer Form, die ich hier absolut nicht
erwartet habe. Grandios zu erleben! Und um ehrlich zu sein, ich habe es
irgendwie sehr genossen, der einzige Weiße unter den ganzen Dunkelhäutigen zu
sein... vielleicht sogar eben aus diesem Grund...
Als ich im Vorfeld meiner Abreise
mit meinen Freunden über meine Sorgen gesprochen habe, insbesondere dem ersten
Projekt als Lehrer in einer Schule nicht gerecht zu werden, hat mir einer
meiner Freunde erklärt: “Man wächst mit seinen Aufgaben!“. An diesen Spruch
musste ich in meiner Zeit des öfteren denken - ich kann ihn nur unterstreichen.
Aber ich weiss auch, gar keine Frage, dass aller Anfang schwer ist. Der oder
die ersten Tage in einem neuen Projekt / in einer neuen Umgebung haben mich
immer wieder aufs Neue gefordert, aber letztendlich habe meine Zeit hier in
Kenia trotz der ein oder anderen Hürde gut gemeistert.
Was eben auch eine neue Erfahrung
für mich war, nicht nur in teils sehr einfachen Verhältnissen, sondern auch,
und das war in meinen ersten 4 Wochen als Volontär bei GVI der Fall, ohne
jegliche Privatsphäre zu leben. Die meißten Tage, wenn ich so zurückblicke,
waren für mich gute Tage; mal gab es überragende und mal gab es nicht so gute
Tage. Aber ohne Pro kein Contra, und umgekehrt... es gab auch ein paar wenige
Momente, in denen sogar einem harten Kerl wie mir :-) die Tränen im Auge hingen
- so beispielsweise bei einem Gespräch mit Mr Joseph vom Olive’s Rehabilitation
Centre, der ein paar tolle Worte zu mir sprach, so nenn ich es jetzt mal, oder
bei der Verabschiedung von meiner Klasse. Möglicherweise haben da aber auch die
täglichen Malariatabletten ihren Beitrag dazu geleistet... :-) Ich habe
wahnsinnig viele emotionale Momente erlebt, und ich glaube, es dauert Monate,
bis ich die alle verarbeitet habe...
Jedenfalls bin ich sehr, sehr
froh darüber, diese Reise GENAU SO gemacht zu haben. Zwei Jahresurlaubstage
(2011 + 2012) sowie 220 Überstunden sind zwar dafür drauf gegangen, aber das
war es absolut wert. Ich würde es genau so wieder machen und kann (und werde -
liebe Nichten und Neffen, freut euch schon mal auf lange Unterhaltungen mit
mir) jedem nur dazu raten, eine solche Erfahrung zu machen. Sollte es jemanden
geben, der bereits Interesse an einer Volontärtätigkeit in Kenia hat - es gibt
hier soooo unendlich viele Möglichkeiten, mit anzupacken, und zwar natürlich
auch ohne Organisation. Bei Interesse bitte einfach bei mir melden.
Es gab so viele verschiedene
Highlights, und nicht unerwähnt lassen möchte ich die gemeinsam mit Astrid verbrachte
Zeit. Sie kam nach dem Ende meines ersten Projekts zu mir und wir hatten eine
tolle Woche Urlaub zusammen. Dann gings für uns beide gemeinsam nach Limuru, um
in der Mukeu School für geistig behinderte Kinder ans Werk zu gehen. Diese
Erfahrung mit seinem Partner zusammen zu machen, das ist wirklich beeindruckend.
Das war eine tolle und wichtige gemeinsame Erfahrung für uns beide. “Das waren
die besten 3 Wochen ever!“, schrieb sie mir vor ihrer Heimreise auf einen
Zettel.
Ich habe diese Reise aus vielen
verschiedenen Gesichtspunkten heraus gemacht. Neben den sozialen Aspekten (neben
dem Wunsch, “etwas Gutes tun zu wollen“, interessierte ich mich für eine Art
Entwicklungshilfe in Afrika schon sehr lange) wollte ich auch herausfinden, wie
es für mich wird, “so lange“ im Ausland zu sein. Ich weiß, und das möchte ich
betonen, wo mein Platz ist - und der ist bei meiner Familie und bei meinen
Freunden; aber ich weiß auch, dass ich mich auch zukünftig gerne für längere
Zeit in einem Entwicklungsland aufhalte, um dort mit anzupacken. Ich habe mich
im Vorfeld schon so eingeschätzt - jetzt weiß ich es. Vielleicht gibt es für
mich eine Möglichkeit, dieses Interesse beruflich umzusetzen....
Ich habe mich bislang in meinen
Blogeinträgen immer etwas davor gehütet, die folgenden Zeilen zu schreiben, da
ich hier nur informieren (i.S.v. ebenfalls über den Tellerrand schauen lassen)
und keinen Spendenaufruf starten wollte, aber da dieser Blog mittlerweile über
3800 Seitenaufrufe hat (was mich sehr freut), möchte ich nun die Chance nicht
verstreichen lassen, auf diesem Wege abschließend noch einmal zu “meinem
Publikum“ zu sprechen, da ich hiermit möglicherweise einen wenn auch kleinen
Einfluss zu haben scheine. Ich habe es weiter oben zwar schon mal angesprochen,
möchte aber nun zum Schluss nochmal gezielt darauf hinweisen: Wenn es jemanden
gibt, der etwas Gutes tun und eine finanzielle Spende geben möchte, der hat
jederzeit die Möglichkeit, mich darauf anzusprechen. Ich kann dann diverse Vorschläge machen... Dass ich in meiner Zeit
hier in Kenia viel Not und Armut gesehen, erlebt habe, zeigt alleine dieser
Eintrag. Aber ich habe auch gleichzeitig erfahren, dass es Projekte und
Möglichkeiten gibt, wie man den Ärmsten der Armen (zumindest etwas) unter die
Arme greifen kann. Step by step.... Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten,
seinen eigenen Beitrag zu leisten, und dies über MISEREOR zu tun, bietet dabei
ein sehr gutes Beispiel.
So, Schluss jetzt. Ich bin
mittlerweile an meinem letzten Tag hier in Kenia angekommen (habe seit 3 Tagen
nicht gegessen und geschlafen - :-) ). Gleich gehe ich mir noch ein
Fußballspiel in Nairobi’s Footballstadium anschauen, dann wars das. Um 01:00
Uhr morgen früh steht mein Taxi vor der Türe, um 04:30 Uhr geht mein Flieger,
und zwar mit einer Zwischenlandung in Kairo (ich hoffe, ich sehe die Pyramiden
nochmal, auf denen ich 2006 hochgeklettert bin).
Ich gehe tatsächlich, wie es so
schön heißt, mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Jetzt blicke ich vorwärts, denn
ich freue mich schon wahnsinnig auf meinen Schatz Astrid, auf meine große tolle Familie und
auf meine Freunde. Und natürlich auf den mittlerweile nicht mehr kleinen, aber
ach so frechen Hund.
Andi